Zwei Räder und ein Motor – Motorradfahren

Motorradfahren ist wie ein Virus. Wenn es einem mal befallen hat, kommt man einfach nicht mehr weg davon. Als kleiner Bub wurde ich damals angesteckt. Ein Nachbar im Wohnblock hatte eine Honda 500 four. Vier Zylinder, vier Auspuffrohre und viel Chrom. Und ich wusste, ich werde einmal Motorradfahren. 

Mit 18 machte ich mir meinen Traum wahr und kaufte von einem Kollegen seine Yamaha 125 DT ab. Kaum damit gefahren, leistete ich mir kurz darauf eine neue Yamaha 125 DT mit Wasserkühlung, das NonPlusUltra damals.

Knapp zwei Jahre später konnte ich von meinem ehemaligen Jungschützenleiter seine BMW R 60/5, Jg. 1971, kaufen. Das Ding war damals schon zwölf Jahre alt und transportierte mich bis 1986 auf vielen Ferienreisen und anderen kurzen Touren während 60’000 KM ohne jegliche Panne.

Die nächste Maschine mit Tourencharakter war eine BMW R 80 RT. Auch mit ihr habe ich etwa 60’000 KM ohne Panne zurückgelegt. Zwischendurch mussten einfach die Rückspiegel wegen den Vibrationen ersetzt werden.

Als es hiess, Island zu bereisen, verkaufte ich die BMW R 80 RT und es musste eine BMW R 80 GS Paris Dakar her. Eigentlich wollte ich das Motorrad nach der Reise wieder verkaufen, aber wie es so ist, man behält das, was gefällt und funktioniert. Als Ende 1993 die neue BMW R 1100 GS mit Vierventilmotor und elektronischer Benzineinspritzung, Katalysator, ABS etc. in diversen Motorradzeitschriften vorgestellt wurde, habe ich mir das Motorrad nach einer kurzen Probefahrt mit der ebenfalls neuen BMW R 1100 RS ungesehen bestellt und im Mai 1994 erhalten. Ich habe meine GS im April 2016 das letzte Mal gefahren und mit ihr total knapp 256’000 KM zurückgelegt. Da sie mir aber zu hoch wurde und mir beim Aufsteigen die Hüften schmerzten, musste ich sie schweren Herzens verkaufen. Sie ging weg wie ein warmes Weggli :-).

Die Motorradgeschichte ist jedoch nicht zu Ende. Am 22. April 2016 erhielt ich ein anderes, zweirädriges Fahrzeug: eine gebrauchte, aber sehr schöne BMW R 1200 RT. Mit ihr habe ich auch schon einige schöne Reisen und kürzere Ausflüge gemacht und hoffe auf weitere. Das Ding fährt sich nämlich fast wie von selbst und wetzt um die Kurven wie ein kleines Wiesel.

Tja, die Hüfte. Die lässt mich nämlich überlegen, mit dem Motorradfahren aufzuhören. Und nach einer viertägigen Tour in den Raum Regensburg und Umgebung im Mai 2018 ist der Entscheid bei der Ankunft zuhause gefällt: die Ära Motorrad wird eine Ende finden. Denn mit Schmerzen zu fahren macht einfach keinen Spass mehr. Aus diesem Grund habe ich meine schöne BMW R 1200 RT zum Verkauf ausgeschrieben und darf sie anfangs Dezember 2018 in neue Hände geben. Ich hoffe, mein Nachfolger wird ebenso Freude an ihr haben wie ich sie gehabt habe.

Sag niemals nie! Wer weiss, vielleicht kaufe ich mir doch mal wieder ein motorisiertes Zweirad? Eine Vespa, einen E-Roller von BMW oder…?